Fabian Mainberger
3 Minuten Lesezeit
09 Jan
09Jan

Die Computerfestplatte ist eine der zentralen Komponenten eines jeden Computersystems und hat in den letzten Jahrzehnten eine bemerkenswerte Entwicklung durchlaufen. Vom Beginn mit magnetischen Speichermedien bis hin zu modernen Solid-State-Drives (SSDs) hat sich nicht nur die Speichertechnologie, sondern auch die Geschwindigkeit der Datenübertragung rasant weiterentwickelt. In diesem Artikel werfen wir einen Blick auf die wichtigsten Arten von Festplatten und ihre jeweiligen Geschwindigkeitsunterschiede.


1. Die Anfänge: Magnetische Festplatten (HDDs)

Die erste Computerfestplatte, die in den 1950er Jahren von IBM entwickelt wurde, war eine magnetische Festplatte (Hard Disk Drive, HDD). Sie basierte auf einem magnetischen Speichermedium, bei dem Daten auf rotierenden Platten gespeichert wurden. Diese Platten bestanden ursprünglich aus Metall und wurden später durch Glas- oder Keramikscheiben ersetzt.

Funktionsweise:

HDDs speichern Daten durch die Magnetisierung kleiner Bereiche auf rotierenden Scheiben, die mit einer Magnetschicht überzogen sind. Der Schreib- und Lesekopf bewegt sich über die Plattenoberfläche, um Daten zu speichern oder abzurufen.

Geschwindigkeiten:

Die Geschwindigkeit einer HDD wird in der Regel durch die Rotationsgeschwindigkeit der Platten gemessen, die in Umdrehungen pro Minute (RPM) angegeben wird. Typische Geschwindigkeiten sind:

  • 5400 RPM: Standard bei kostengünstigen HDDs, verwendet in Desktop-PCs und Laptops.
  • 7200 RPM: Häufig bei leistungsstärkeren Desktops und Servern verwendet.
  • 10.000 RPM und höher: Vor allem in Serverumgebungen und bei Hochleistungsanwendungen.

Die Übertragungsgeschwindigkeit einer HDD liegt in der Regel bei 50 bis 150 MB/s, je nach Modell und Umdrehungsgeschwindigkeit. Allerdings haben HDDs aufgrund ihrer mechanischen Teile längere Zugriffszeiten, was sie im Vergleich zu moderneren Speichertechnologien langsamer macht.


2. Solid-State-Drives (SSD): Der nächste Schritt

Mit der Einführung von SSDs in den 2000er Jahren wurde eine Revolution in der Speichertechnologie eingeläutet. SSDs verwenden keine beweglichen Teile, sondern speichern Daten auf Flash-Speicherchips. Diese Chips bieten einen viel schnelleren Zugriff auf Daten, da kein mechanischer Schreib- und Lesekopf benötigt wird, um auf die Daten zuzugreifen.


Datenspeichermedium SSD


Funktionsweise:

SSDs basieren auf NAND-Flash-Speicher, einem nicht-flüchtigen Speicher, der die Daten auch ohne Stromzufuhr behält. Die Daten werden in elektrischen Zellen gespeichert, und der Zugriff erfolgt fast augenblicklich, da keine mechanischen Teile bewegt werden müssen.

Geschwindigkeiten:

Die Geschwindigkeit von SSDs hängt von der Schnittstelle und dem verwendeten Speichertyp ab. Typische Geschwindigkeiten für SATA-basierte SSDs sind: 

  • SATA SSDs: Übertragungsraten von 500 bis 600 MB/s, begrenzt durch die SATA-Schnittstelle.

 Mit der Einführung der NVMe-SSDs (Non-Volatile Memory Express), die über die PCIe-Schnittstelle (Peripheral Component Interconnect Express) angebunden sind, wurden Geschwindigkeiten deutlich gesteigert: 

  • NVMe SSDs: Übertragungsraten von 2000 bis 7000 MB/s, je nach PCIe-Version (z.B. PCIe 3.0 oder PCIe 4.0).

NVMe-SSDs sind aufgrund ihrer parallelen Datenübertragung deutlich schneller als herkömmliche SATA-SSDs und bieten eine verbesserte Performance bei datenintensiven Anwendungen wie Gaming, Video-Rendering und Datenbanken.


3. Hybrid-Festplatten (SSHD): Eine Zwischenlösung

Um die Vorteile von SSDs mit der Kapazität von HDDs zu kombinieren, wurden Hybrid-Festplatten (Solid-State Hybrid Drives, SSHDs) entwickelt. Sie verwenden sowohl eine traditionelle magnetische Festplatte als auch einen kleinen SSD-Teil, um häufig verwendete Daten schneller bereitzustellen.

Funktionsweise:

Die SSHD speichert häufig verwendete Daten im SSD-Teil, während der Rest der Daten auf der magnetischen Festplatte verbleibt. Dadurch wird der Zugriff auf häufig benötigte Dateien beschleunigt, ohne dass der Preis einer vollständig auf SSD basierenden Lösung anfällt.

Geschwindigkeiten:

Die SSHD bietet eine Geschwindigkeit, die zwischen HDDs und SSDs liegt, jedoch stark vom Zugriffsmuster abhängt. Häufige Lesevorgänge aus dem SSD-Teil können die Leistung steigern, während weniger verwendete Daten weiterhin langsamer von der HDD gelesen werden müssen. Typische Geschwindigkeiten liegen bei 80 bis 160 MB/s, abhängig von der verwendeten Technologie und der Dateigrösse.


Fazit

Die Entwicklung der Computerfestplatte hat von der mechanischen HDD über die rein elektronischen SSDs bis hin zu Hybrid- und zukünftigen Technologien wie Optane eine bemerkenswerte Reise durchlaufen. Während HDDs aufgrund ihrer Kapazität weiterhin ihren Platz in der Speicherung grosser Datenmengen haben, dominieren SSDs heute die Performance-orientierten Anwendungen. Mit der Weiterentwicklung von Speichertechnologien können wir in den kommenden Jahren noch schnellere und effizientere Lösungen erwarten. Die Wahl der richtigen Festplatte hängt letztlich von den individuellen Anforderungen ab: HDDs bieten viel Speicherplatz zu einem günstigen Preis, während SSDs und NVMe-Lösungen mit ihrer Geschwindigkeit und Leistung punkten. Die Zukunft wird sicherlich noch mehr Innovationen und Verbesserungen bringen, die die Grenzen der Speichergeschwindigkeit weiter verschieben.


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